Rede zum Sechzigsten am 13. Oktober 2002


   Vaters Geburtstag

1) Einleitung   
   Lieber Vater, liebe Familie und Freunde,
   wisst ihr, was WeWuWe.de bedeutet?
   Werners Wunder Werkstatt! Diese Domain wurde heute freigeschaltet.
   Werner freut sich auch über euren virtuellen Besuch und steht euch
   nunmehr rund um die Uhr im Internet zur Verfügung.
   Unter WeWuWe.de könnt ihr im übrigen auch Bestellaufträge für
   Fahrradreparaturen auslösen!
   In dieser Form gratuliere ich meinem Vater Werner zum Eintritt in das
   7. Lebensjahrzehnt und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.
   Auf den Punkt gebracht, lässt sich Werners Leben vielleicht
   beschreiben als - durchaus nicht konfliktfreier - Kompromiss
   zwischen Freiheitsliebe und Einbindung in die Familie.
   Im folgenden zeichne ich einen groben Abriss seines Lebens
   - angereichert mit Anekdoten.
   Lieber Vater und liebe Gäste,
   viel Vergnügen!
2) Aufwachsen
   Aufgewachsen in Burg Hohenstein im wunderschönen Untertaunus 
   gehört neben dem Fußballspiel das Entkommen aus den Fängen
   seines Vaters Alois zu Werners Lieblingsbeschäftigungen.
   Nach der Ausbildung zum Maschinenbauschlosser in Rüsselsheim
   folgen Bundeswehr und Erwerb des Abiturs auf dem zweiten
   Bildungsweg.
   Das Chemiestudium in Marburg fällt zusammen mit der Hochzeit
   mit meiner - auch schon damaligen! - lieben Mutter Ilse;
   das war 1967, Werner also 25-jährig.
   Nicht lange auf sich warten lassen die Kinder Claus und Eva.
   Soviel zur Vorgeschichte!
3) "Samson"
   Werner ist ein ausgesprochener Katzenfreund.
   Liebevoll, aber mit konsequentem Kammstrich, schlägt er Samson,
   unsere aktuelle Haus- und Hofkatze, in seinen Bann.
   Und Samson tut es umgekehrt.
   Werner und Samson verbindet eine "Blutsbrüderschaft".
   Beim gemeinsamen Fernsehen verkrallt sich der junge und übermütige
   Kater in Vaters Oberschenkel - offensichtlich Ausdruck inniger Zuneigung.
   Werner nimmt's auf die leichte Schulter, desinfiziert seine Wunden NICHT
   und landet wenig später am Tropf des Klinikums Leverkusen,
   Diagnose: akute Blutvergiftung.
4) Krankenhäuser und Ärzte
   Doch Krankenhäuser und Ärzte waren noch nie Werners Fall:
   Eine Nacht lang hält er aus, dann türmt er, so dass den hinterher-
   telefonierenden Ärzten nur noch EIN Kommentar einfällt:
   "Auf Ihre eigene Verantwortung, Herr Seifert."
   Das kommt Herrn Seifert gerade recht,
   schließlich er hat Samson wieder um sich!
   Noch eine kleine Anekdote zu diesem Komplex:
   Als er halb so alt war wie heute, brach sich Werner beim Strandlauf
   den Zeh, sein Bein endete im Gips...
   doch dieser Gips sollte nicht lange halten.
   "Ritsche ratsche", tönte es aus dem Bastelkeller der Marburger
   Wohnung schon wenige Tage später, und der Gips ward durch
   eigenhändigen Eingriff abgesägt.
5) Selbstmedikation / Pharma
   Wahrscheinlich war es denn auch sein ausgeprägter Hang zum
   Handwerk und zur Selbstmedikation, der Werners Laufbahn in
   der Pharmaindustrie begründete.
6) Belastungen der Familie
   Mit erheblichen Belastungen für die Familie verbunden,
   wechselte Vater in schneller Folge die Firmen.
   Nach Stationen in Kalifornien, Hildesheim und Saarbrücken 
   stieß er zu Bayer Leverkusen.
   "Ein großer Glücksfall", wie Vater selber sagt, "denn hier gab es die
   Möglichkeit zu verschiedenen Tätigkeiten, ohne die Firma zu wechseln."
   Folglich blieb es nicht lange bei Leverkusen.
   Con mucho amor wechselte Werner 1986 zur mexikanischen
   Bayer-Tochter, leitete in Mexico-City die Aspirin-Produktion.
   Dabei gewann er - von keiner Seite geahnte - Freiheiten, die er nach seiner
   Rückkehr nach Leverkusen im Jahre 1991 nicht mehr hergeben wollte und konnte.
7) Visionär
   Der große Glücksfall Bayer Leverkusen sollte ihm jedoch treu bleiben.
   In den letzten 10 Jahren befindet sich Bayer in einer Umbruchphase.
   Gebraucht wurde ein praktisch versierter und allseitig gebildeter
   Querdenker, ein Angestelltensprecher und Coach zugleich, kurz:
   ein Visionär, der die Geschicke der Firma durch die Köpfe der
   Mitarbeiter lenkt und leitet.
   Und diese Position war Werner auf den Leib geschnitten.
8) Pensionär
   Das größte Glück jedoch ist die Tatsache, dass Werner
   heute, 60-jährig, einen finanziell abgesicherten Ruhestand antritt -
   und das bei völliger geistiger und körperlicher Fitness.
   Wohin also mit so viel Energie bei noch 
   so vielen bevorstehenden Jahren?
   Wer Werner kennt, weiß, dass hier maßgebliche Aufgaben warten:
   1. Punkt:
   Aufbau und weitere Professionalisierung von Werners Wunder Werkstatt.
   (Es können ab sofort Aufträge erteilt werden,
   am besten noch heute abend!)
   2. Punkt:
   Pflege von Haus, Hof und Garten.
   3. Punkt:
   Pflege des guten Kontaktes zu Freunden, Nachbarn und der Familie,
   wo Werner übrigens eine schöne neue Tradition ins Leben gerufen hat
   - das Oma und Opa Seifert Gedächtnistreffen.
   4. Punkt
   ist die Pflege des eigenen Körpers und Geistes durch Yoga, philosophische
   Bücher und andere zentrale Rituale wie Verzehr von Mohnkuchen.
9) Schluss
In Dank und Anerkennung der Leistungen meines Vaters, der mir als
   hilfsbereiter Berater, Promoter und Financier zur Seite stand und steht,
   wünsche ich ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute.
Möge er als aktiver und kommunikativer Ruheständler 
   in der Karl-Arnold-Straße ein Zeichen setzen!
Ich bitte euch, das Glas zu heben und mit mir 
   auf das Wohl des Jubilars zu trinken.

Claus